Giardien

 

Kurzinfo:

Die zwei Gesichter des Erregers:  Trophozoit und Zyste

Trophozoit: 4 Geißelpaare zur Fortbewegung, Wachstumsform im Darm, vermehrt sich durch Zweiteilung, Saugplatte an der Unterseite  mit der sich an der Dünndarm-Oberfläche angeheftet wird. Außerhalb des Darmes sehr hinfällig

Zyste: Dauer- bzw. Überdauerungs-Form, vegetatives Stadium.  In der Außenwelt in kühlem Wasser ca. 3-4 Monate überlebensfähig, bei 21°C in feuchter Umgebung ca 3 Wochen.

Inkubationszeit:  Die Präpatenz (Zeitdauer von der Aufnahme der Zysten bis zum Auftreten von ersten Trophozoiten) dauert lt. Laboklin 6-15 Tage, die Inkubationszeit wird mit 7-21 Tagen angegeben.

Giardien kommen weltweit im Darm zahlreicher Säugetiere vor. Giardien gehören neben den Spulwürmern zu den am häufigsten vorkommenden Parasiten bei Hund und Katze.

Es handelt sich bei Giardien um Einzeller aus der Gattung der Flagellaten (Geisseltierchen). Sie bilden dort eine eigene Gattung. Sie haben 8 Geisseln, mit denen sie sich fortbewegen, sowie 2 Kerne. Sie sind mikroskopisch kleine Durchfallerreger. Mit einer Haftscheibe haften Sie sich an die Darmschleimhaut des Wirtstieres und ernähren sich von kohlenhydratreicher Nahrung. Die im Dünndarm schmarotzende Form des Parasiten nennt man Trophozoit (Geisseltierchen) die Vermehrungsform die durch den Kot ausgeschieden werden, sind die Zysten (Cysten). Zysten sind extrem widerstandsfähig, und können monatelang in der Umgebung bleiben und neue Ansteckungen hervorrufen. Sie lieben es kühl und feucht.


Trophozoiten dringen also nicht in das Gewebe ein, sondern vermehren sich millionenfach auf der Oberfläche der Darmschleimhaut und können diese dadurch auch zerstören. Darum ist der gleichzeitige Aufbau der Darmflora wichtig!!! Um andere Lebewesen befallen zu können, umgeben sich jeweils zwei Trophozoiten mit einer schützenden Hülle, zweiteilen sich in vier Kerne und lassen sich als Zyste mit dem Kot nach aussen transportieren. Die Zysten werden zu Hunderttausenden mit dem Kot der Tiere ausgeschieden und sind sofort infektiös. Bereits 10 Zysten reichen als Infektionsdosis aus.

Galten Giardien (Giardia sp.) bis vor kurzem noch als exotische Infektionskrankheit in Massentierhaltungen oder Tierheimen in südlichen Gefilden, sind sie in den letzten Jahren rapide ansteigend auch in Deutschland zu verzeichnen. Dabei sind nicht nur immer Tierheime oder Massentierhaltungen mit kalt-feuchtem Milieu betroffen, sondern zunehmend auch private kleine Katzenhaushalte. Giardien sind nicht wirtsspezifisch, d.h. sie kommen z.b. auch bei Kaninchen, Hund und Katze vor. Zieht z.B. ein symptomfreies infiziertes Kitten ein, kann es schnell durch den Umzugsstress oder Impfung zum Ausbruch der Krankheit und zur Ansteckung aller Tiere im Haushalt kommen.

Und bitte nicht denken, ein Befall sei ein Hinweis auf unsaubere Zustände. Diese kleinen Mistviecher sind mega-ansteckend und lieben grössere Tier-Bestände. Unsichtbar, kann man sie von Ausstellungen und Tierarztpraxen mitbringen. Sie sind in fast jedem stehenden Gewässer zu finden, auch Pfützen.

Entwicklung und Lebenskreislauf:


Während die im Darm lebenden Formen, die Throphozoiten, die lebende Form darstellen, geschieht die Weiterverbreitung über den Kot nur in der ansteckenden Form, der sogenannten Zysten. Werden die Zysten von einer Katze oder anderem Säugetier oral aufgenommen entstehen im Körper wieder Trophozoiten, welche dann wieder die zweite Lebensform bilden. Ein ständiger Kreislauf. Trophozoiten im Darm müssen nicht unbedingt eine sichtbare Erkrankung auslösen. Man spricht dann von einem symptomlosen Ausscheider, der jedoch ansteckende Zysten im Kot absetzt. Der Nachweis von Zysten im Kot gelingt erstmals frühestens 5 Tage (-16 Tage) nach der Infektion.

Die Zysten werden ca. 4 bis 5 Wochen, manchmal sogar über Monate hinweg ausgeschieden. Dieser Zeitraum verlängert sich, wenn immer wieder ansteckungsfähige Zysten aus der Umwelt aufgenommen werden.

Die Zysten sind in der Aussenwelt 3-4 Wochen infektiös. In kaltem Wasser überleben die infektiösen Zysten bis zu 3 Monaten, auf feuchten Böden bis zu 7 Wochen. Sie sind auch gegenüber fast jedem Desinfektionsmittel resistent und können zuverlässig nur mit einem Heissdampfreiniger bekämpft werden mit über 70 Grad C. Es soll aber schon einzelne hitzeresistente Stämme geben. Sie werden auf fäkal-oralem Weg auf neü Wirte übertragen.

Diagnose:

Der Nachweis der Giardien im Kot ist schwer, da sie nicht mit jedem Stuhlgang ausgeschieden werden. Oft beginnt die Ausscheidung erst 2-3 Tage nach Beginn des Durchfalls.


Nachweis / Test:    

S
ammelkotprobe (alles was ihr erwischen könnt, jeweils eine Probe, mehrere Tage sammeln und an ein Labor seines Vertrauens schicken. Ein einfacher Test beim Tierarzt unterm Mikroskop reicht nicht aus, denn Giardien werden nicht kontinuierlich ausgeschieden! Auch der Schnelltest sagt Ihnen nur, ob das Tier in diesem Moment ausscheidet! Wichtig: Ist das Ergebnis positiv, MUSS der Test 4 Wochen nach der Behandlung wiederholt werden, und dann wiederum ein drittes Mal 4 Wochen später!!! Denn nur so können Sie sicher sein, dass Sie die Biester losgeworden sind.

Es ist angeraten über 3-5 Tage Kot zu sammeln und zwischenzeitlich im Kühlschrank aufzubewahren. Heutzutage kann man mittels zweier Testverfahren die Giardien nachweisen: Anreicherung durch Flotation mit dem MIFC-Verfahren oder der indirekte Antigennachweis (ELISA). Entweder erfolgt die Abgabe der Kotprobe beim Tierarzt oder man schickt die Proben selbst in ein geeignetes Labor. Ich selbst habe sehr gute Erfahrungen mit Laboklin gemacht.
Nach der Behandlung sollte ein erneuter Test erst 4 Wochen danach erfolgen, da es sonst zu einem falsch-positiven Befund kommen kann. Die Bruchstücke der toten Giardien werden noch bis zu 4 Wochen ausgeschieden und könnten im ELISA zu einem positiven Ergebnis führen.  Dann wiederum ein drittes Mal 4 Wochen später, ausserdem nach 4-6 Monaten nochmals den gesamten Katzenbestand nachtesten zu lassen ist angeraten.


Symptome:

B
ei erwachsenen Tieren verläuft es oft symptomlos. VORSICHT wenn manche behautpen das Giardien ja nichts Schlimmes sind! Es sind schon ganze Würfe an dem Durchfall gestorben - Die Tiere verwerten die Nahrung um einiges schlechter und es droht die Gefahr der Mangelernährung. (Gewichtsverlust, Verkümmern der Tiere bei unverändertem Appetit, deformierte Babies bei schwangeren Katzen die befallen sind). Vom der unmittelbaren Gefahr durch den Durchfall mal ganz abgesehen. Kohlenhydratreiche Nahrung soll das Auftreten klinischer Symptome fördern, also sollte man in dieser Zeit Abstand vom Trockenfutter nehmen.

Meist sind Jungtiere befallen oder ältere Tiere, deren Immunsystem durch eine andere Erkrankung geschwächt ist. Aufgrund des noch nicht voll ausgebildeten oder geschwächten Immunsystems sind diese Tiere besonders anfällig. Im Normalfall wird eine Infektion durch das Immunsystem nach wenigen Wochen spontan eliminiert (wird jedenfalls immer wieder behauptet, bestätigen können wir das aber in der Regel eher nicht - Nachtrag:  Doch, jetzt gibt es EINE solche Meldung, es KANN also klappen).
Lokal produzierte oder durch Muttermilch aufgenommene IgA Antikörper wirken schützend, indem sie die Fähigkeit der Giardien, sich an die Darmschleimhaut zu heften, blockieren. Weiterhin wirken die IgA Antikörper als Zellgift auf die Trophozoiten. Chronische Infektionen findet man oft in Verbindung mit einer Hypogammaglobulinämie (Gammaglobulinmangel im Blut - feststellbar durch Serumelektrophorese).

Falsche Ernährung (Trockenfutter) oder eine geschwächte Darmflora der Katze begünstigen die Infektion. Dabei treten akute oder chronische breiige oder dünnflüssige wechselnde Durchfälle auf. Diese weisen oft einen penetranten Geruch auf und können hellgelb sein. Oft sind sie auch mit Schleim oder Blut durchsetzt. Auch Erbrechen oder Fieber können Hinweise auf die Krankheit sein. Das Wachstum des Jungtieres stagniert, oft verlieren sie auch Gewicht, obwohl sie mit grossem Appetit fressen.


Was tun bei positivem Befund?

Grundsätzlich sind Giardien so ansteckend, das alle Tiere im Haushalt (auch Hunde) mitbehandelt werden müssen.  Da es aber auch Tiere gibt, die sich NICHT anstecken (warum auch immer) kann man vor einer Behandlung genauso alle Tiere einzeln mit Sammelkot testen lassen wenn eine Trennung gegeben ist.  Ausserdem handelt es sich um eine Zoonose, so dass bei geringstem Verdacht und Symptomen wie Durchfall, auch der Mensch getestet werden sollte.

Konventionelle Behandlung:

Panacur:
angeblich gutes Mittel gegen Giardien, hilft aber laut Aussage verschiedener Züchter u. gut informierter TA's mitlerweile nicht mehr (die meisten Stämme sind mitlerweile dagegen Immun)
Wirkstoff: Fenbendazol
(Zulassung in Bezug auf die Giardien nur für Hunde) Panacur gibt es als Paste oder in Tablettenform mit 250 bzw. 500 mg Wirkstoff. Die Tabletten sind geschmacklos und lassen sich mit etwas Malzpaste oder Käsepaste bestrichen wie Lekkerli verabreichen.
Dosierung: 50 mg/kg KGW 1x täglich über 5 Tage - 3 Tage Pause -Wiederholung der Gabe über 5 Tage - ggfs. wenn die Katze weiter Durchfall hat nach 3 Tagen nochmalige Gabe über 5 Tage sowie nach 4-6 Monaten.   Es gibt aber auch Anweisungen das 50 mg nicht ausreichend sein sollen.

Metrondiazol:
wirkendes Mittel - harte Nebenwirkungen (von schwangeren Katzen bzw Kitten kann man sich oft verabschieden sagten mir einige betroffene Züchter). Wirkstoff: Metronidazol enthalten in Flagyl, Clont, Stomorgyl. Metronidazol tötet die Giardien nicht, sondern hemmt nur die Vermehrung. Es treten einige nicht zu vernachlässigende Nebenwirkungen auf, wie z.b. starkes Speicheln nach der Gabe der Tablette. Viele schaffen es gar nicht erst, den Tieren diese Tabletten erfolgreich zu verabreichen (erfolgreich = schlucken und DRIN bleiben).
Dosierung: 25-30 mg/kg Körpergewicht 2x täglich über 5-10 Tage. Hier gehen die Meinungen stark auseinander ob es zweck hat oder nicht.  Die 'gegenmeinung' (zur verbreiteten 'bringt nix') sagt, der Durchfall ist in 2, 3 Tagen weg, und wenn man die Umgebungsbehandlung richtig gemacht hat, sind die Biester tot und bleiben es auch.

Giardien können sich in den Gallengang der Katze zurückziehen und nach einer Zeit von 9-42 Tagen wieder Neuinfektionen auslösen. Daher erfolgt die Gabe in zeitlichen Intervallen wie oben beschrieben.


Auf beide Medikamente haben sich allerdings bereits Resistenzen gebildet und man kann leider nur von einer Wirksamkeit von ca. 70 - 75 % ausgehen. Beide Medikamente greifen nicht nur die Parasiten sondern auch die Darmflora an. Deshalb sollte zeitgleich während der Behandlung sowie mindestens 4-8 Wochen nach der Behandlung die Darmflora mit natürlichen Darmbakterien unterstützt werden.

(Zukunfsinfo/Forschungssache da noch keine geziehlten infos vorhanden: Verschiedenen Seiten erwähnen im Zusammenhang mit Giardien ein 'neues', 3. Medikament: Albendazol (Methyl[5-(propylthio)-2-benzimidazol]carbamat): wird in Tablettenform eingenommen und innerlich bei Infektionen mit folgenden Würmern angewandt: Hundebandwurm (Echinococcus granulosus), Hakenwürmer (Ancylostoma duodenale), Spulwürmer (Ascaris lumbricoides), Peitschenwürmer (Trichinella trichiura), Trichinen (Trichinella spiralis), Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis).

Ronidazol Ronidazol soll krebserregend für den Anwender wie auch für das Tier sein.  Studie von Dr. Jody Gookin North Carolina State University: Ronidazoleine gute Wirksamkeit gegen TF-Infektionen bei Katzen hat. Die Verwendung scheint bei Katzen relativ sicher zu sein, obwohl eine kleine Anzahl von Patienten neurologische Symptome wie z. B. Zuckungen und Anfälle gezeigt haben. Die neurologischen Symptome sind ähnlich denen, die bei
einigen Katzen mit Lebererkrankungen festgestellt wurden, wenn ihnen - wegen anderer Erkrankungen - hohe Dosen
von Metronidazol verabreicht wurden. Ronidazol sollte schwangeren nicht verabreicht werden. Das Medikament kann weiteren Durchfall auslösen. Beim Menschen wird eine mutagene (Mutationen auslösende) und teratogene (die Frucht schädigende und insbesondere Fehlbildungen auslösende) Wirkung beschrieben, darf man das bei Katzen wohl auch erwarten. Erste Studien ergaben, dass eine Dosis von 30-50 mg/kg ein- bis zweimal täglich über einen Zeitraum von zwei Wochen in der Lage ist, die klinischen Symptome zu heilen und die Einzeller zu töten. Für noch sehr junge Kätzchen ist eine Dosis von 10 mg/kg einmal täglich für zwei Wochen angezeigt.
Nitroimidazole sind im allgemeinen gut verträglich. Intramuskuläre und subkutane Injektionen sind lokal schlecht verträglicher(Kroker 2002a).
Hunde tolerieren Dosierungen von 25 mg/kg/Tag an 5 Tagen pro Woche über 17 Wochen gut (Rosado 2007).
Akute Toxizität: Bei starker Überdosierung können zentralnervöse Symptome mit Ataxie und Tremor bis zu Krämpfen auftreten (Kroker 2002a).
Chronische Toxizität: Bei der Verabreichung von 100 - 200 mg/kg/Tag an 5 Tagen pro Woche können nach ca. 1 - 2 Wochen zahlreiche Nebenwirkungen wie Krämpfe, Opisthotonus, Tremor, Ataxie, Hinterhandsteife, Tachykardie, trockenes Maul und langsame Atmung beobachtet werden. Bei einer Dosierung von 50 mg/kg/Tag an 5 Tagen pro Woche treten diese Symptome erst nach 5 - 8 Wochen auf (Rosado 2007).
Bei einer Langzeitverabreichung kann es auch bei wesentlich niedrigeren Dosierungen zu neurologischen Symptomen kommen. Bei 10 mg/kg/Tag als Langzeitverabreichung kann leichter Tremor beobachtet werden, bei 20 mg/kg/Tag kann es zu Hyperreaktivität kommen und bei 30 mg/kg/Tag treten Anorexie, Gewichtsverlust, Ataxie und klonisch-tonischen Krämpfe auf (Rosado 2007).
Nach der Gabe von 20 mg/kg/Tag oder mehr an 5 Tagen pro Woche über 1 - 2 Jahre können bei der post mortem Untersuchung makroskopische Läsionen, wie Hydrocephalus, subdurale Blutungen und Gelbverfärbung des Hirns, sowie histologische Veränderungen, wie fokale Hämorrhagien des Zerebellums, Leukomalazie, Vaskularisation und Neutrophagie festgestellt werden. Weitere Veränderungen sind kardiale Hämorrhagien, Hodenatrophie und Aspermatogenese (Rosado 2007).
Genotoxizität / Kanzerogenität: Nitroimidazole besitzen ein genotoxisches und kanzerogenes Wirkungspotential (Kroker 2002a; Dowling 2006c).
Mutagenität: Ronidazol wirkt auf Stämme von Salmonella typhymurium und Klebsiella pneumoniae ca. 10-fach stärker mutagen als Metronidazol (Miwa 1986). Giardien können sich in den Gallengang der Katze zurückziehen und nach einer Zeit von 9-42 Tagen wieder Neuinfektionen auslösen. Daher erfolgt die Gabe in zeitlichen Intervallen wie oben beschrieben.

Carnidazol wirkt hervorragend berichten Züchter, die sowohl Fenbendazol und Metronidazol erfolglos probiert haben. Nebenwirkungen sind keine bekannt.

Wirkstoffgruppe "Nitroimidazole": Die beiden Vertreter der Nitroimidazol-Gruppe sind Metronidazol und Tinidazol. Canidazol gehoert dazu, auch wenn es nirgends mitgelistet wird. Jedes medi hat eine unterrschiedliche Verbindung, und ist daher in Wirksamkeit und Vertraeglichkeit nicht gleichzusetzen mit allen anderen der gruppe. Jedes hat eigene Charakteristiken.

Die potenziellen Gefahren sind die gleichen. Es hat sich im Vergleich eben einfach in der Praxis gezeigt das Carnidazol besser vertraeglich ist, und (noch) wirksam. Wie lange das so bleibt weiss kein mensch, kann uns auch niemand garantieren. Aber erstmal auf dem Papier 'alles das gleiche in gruen'. Warum sich dann viele TA's so gegen Spartrix wehren verstehe wer will.

So wirken Nitroimidazole: Die Nitroimidazole sind so genannte prodrugs. Selbst wirkungslos, werden sie nach Aufnahme durch die Bakterien oder Parasiten von deren Stoffwechsel in die eigentlichen Wirkstoffe umgewandelt. Die so entstehenden Substanzen verbinden sich chemisch mit der Erbinformation des Krankheitserregers und blockieren dessen Herstellung. Die Bakterien und Parasiten werden auf diese Weise schon nach wenigen Stunden abgetötet.

Die Umwandlung der Nitroimidazole in die wirksamen Giftstoffe ist im Wesentlichen auf Bakterien- und Parasitenzellen beschränkt, die ohne Sauerstoff leben (Anaerobier).

Nitroimidazole hemmen in der Leber das Enzym Aldehydoxidase, welches zum Alkoholabbau benötigt wird. Durch die gestörte Weiterverarbeitung kann sich das hochgiftige Abbau-Zwischenprodukt Acetaldehyd im Körper anhäufen. (Nur gut das unsere Katzen nicht 'saufen')

Einsatzgebiet der Nitroimidazole sind Infektionen im Bauchraum und im Magen-Darm-Trakt, zum Beispiel mit Helicobacter pylori, Lamblien oder Balantiden, Infektionen und Entzündungen der  Geschlechtsorgane, Trichomonaden oder Gardnerellen, sowie Infektionen der Harnwege mit Amöben

Putzen, Putzen, Putzen!!!

I
m Prinzip: ÜBERALL wo Katze sitzt, werden auch Zysten sein. Und sich somit immer wieder infizieren wenn die nicht erwischt werden. Naja, man sieht die Viecher als Giardien-Geschädigter sowieso überall 'rumrobben' (diese Panik gehört einfach dazu), vor lauter Ekel putzt man dann was das Zeug hält.
Also: Zus
ätzlich 20 ppm (oder 30 ppm verdünnt) zum Desinfizieren von Kratzbäumen, Möbeln, usw, alles was nicht jeden Tag gekocht/gedampft werden kann (Einzelheiten unten). Desinfektion ist das A und O, ohne das wird man sie nicht los, und handelsübliche Desinfektionsmittel greifen nicht.  Einige  haben jeden Tag gedampft (Achtung, Giardien LIEBEN nass, also immer hinterher trockenwischen), jeden Tag die Streu gewechselt, und jeden Tag mit KS gesprüht. Aber auch die ohne Dampfer sind es losgeworden, haben z.B. die Couch usw mit Bettlaken abgedeckt und jeden Tag gekocht/ausgetauscht.  Wer nicht putzen KANN kommt mit dem Ozongerät in die 'letzten Ecken'.

Steht ein Trinkbrunnen zur Verf
ügung, sollte dieser erstmal entfernt werden. Die Näpfe und Trinkgefässe sollten täglich gewechselt und bei mind. 75 Grad C in der Spülmaschine gewaschen oder ausgekocht werden.


Vorbereitung:

Teppiche, Matten, Vorleger die man nicht auf 90 Grad waschen kann am besten mit Silberwasser besprühen und wegräumen.  Ein Tip von Kollegen:  Alles eine Stunde in die Sauna (wenn man eine hat, geniale Idee!!)

Umgebung: Kratzbäume, Liegeflächen, Kuschelhöhlen, Kennel, Fensterbänke, alle Böden etc!

Der Dampfreiniger hat, obwohl er immer noch empfohlen wird, eine grosse Schwachstelle: Sie dampfen und der Boden ist sofort wieder k
ühl und feucht!!!  Es bleibt nicht lange genug heiss, um die Biester alle zu killen.  Und wie wir ja nun wissen, lieben Giardien gerade das feuchte Raumklima! Klappt also nicht mit mini-billigdampfer sondern nur den grossen profi-geräten die lange heiss bleiben/machen.


Kratzbaum:
Kratzbaum mit Bettlaken und Handtüchern einwickeln. Wechseln der Tücher und Laken dann aber auch jeden Tag und auskochen bei 90 Grad! Gleiches gilt für Polster und alle anderen Schlafstellen.

Toiletten:
Hier ist besondere Sauberkeit gefragt!!! Kauft billige Streu!  Ihr werdet 2 Wochen lang wirklich enorm viel Streu weg werfen müssen.  Waschen der Klos mit kochendem Wasser - JEDEN Tag!!!  Benutzte Streu MUSS raus!!!
Bei Langhaarkatzen: Poppes kurzscheren.


Bettwäsche,
Decken und anderes kochbares Zeug: Jeden Tag wechseln und in die Waschmaschine!!!

Umgebungssanierung, detailliert:

Neben der medikamentösen Behandlung muss grosses Augenmerk auf die Sanierung der Tierumgebung gerichtet werden.

Einerseits werden die Zysten massenweise mit dem Kot ausgeschieden und sind extrem wiederstandsf
ähig in der Umgebung, andererseits bedarf es nur weniger Zysten (10!) für eine erneute Infektion. Giardien "hassen" Wärme (> 70 C) und Austrocknung. Alles an Wäsche sollte unter dem Zusatz von Bleiche (klappt aber auch ohne) bei Temperaturen > 70 C gewaschen werden, die Reinigung der Umgebung sollte mit einem Wasserdampfgerät (Wohnung inkl. Kratzbäume,Kennel, Sitz- und Liegeflächen) erfolgen; Spielzeuge, Näpfe (Porzellan/Glas geeigneter weil glatte, hitzebeständige Oberfläche als Plastikware) sollten mit kochendem Wasser abgebrüht und dann über Nacht komplett ausgetrocknet werden. Strenge Hygiene der Katzenentoilette - mehrmals täglich den Kot entfernen (zeitnah, dh umgehend wenn möglich), in der Anfangszeit Streu täglich komplett entfernen und die Toilette mit Bleiche 1:10 auswaschen oder bedampfen (kochendes Wasser vom Wasserkocher ist auch ne gute Idee). Kotreste bei Kitten mit Feuchttüchern direkt abwischen, Langhaarkatzen ev. baden um im Fell haftende Zysten zu entfernen.
Feuchtstellen im Garten/Freigehege trockenlegen z.B. Vogeltr
änke(Vogelkot!), (Trink/Zier) Brunnen, Gartenteich, Regenwassersammler und Pflanzuntertöpfe.

Matschige Stellen im Garten können mit ungelöschtem Kalk behandelt werden (vorsicht
ätzend) die Stellen sollten mind. 48 Stunden gemieden werden.

Im Sommer empfiehlt sich auch Fliegenbek
ämpfung besonders in ländlichen Gebieten (Fangstreifen, Fliegengitter) da Schmeissfliegen auch Giardien (und anderes!) übertragen können.

Die typischen Desinfektionsmittel, die gegen Bakterien und Viren wirken, können gegen die Protozoencysten übrigens nichts ausrichten. Nur wenige Desinfektionsmittel aus der Stoffklasse der quatern
ären Ammoniumverbindungen sind wirksam (Neopredisan 135-1 oder Endosan Forte S). Allerdings ist das nicht gerade 'das gelbe vom Ei', macht Euch vorher hier mal schlau: http://de.wikipedia.org/wiki/Quart%C3%A4re_Ammoniumverbindungen
und dann hier: http://www.wingisonline.de/wingisonline/download/056824-00_1_1_1_1_0_0.DOC.PDF

Das kann nicht gut sein f
ür unsere Miezen, da hört sich für viele Züchter das Disifin viel harmloser an. Es gibt Labortests die besagen, in 0.2% Lösung tötet es immerhin die hälfte der zysten, in 2% bis zu 88% wenn nicht nachgewischt wird. UND, es gibt einen toxologischen Bericht das es bis 0.5% ungiftig ist.... (fällt da ausser mir jemandem auf, das bei 2%, wie wir es benutzen müssten, KEINE Garantie mehr gegeben wird???? ). Aber, der Vollständigkeit halber mit aufgeführt, und immerhin sind die soweit man das beurteilen kann ganz ehrlich was ihr Produkt anbelangt, das ist VIEL wert, auch wenn es für mich nicht in Frage käme, ich bin allergisch gegen Chlor, auch schon gegen den Geruch)
 

Aber es gibt NOCH etwas (auf das Banner clicken um zur Seite zu gelangen):

Viele Tierheime sind mitlerweile unter den Kunden vom tierisch-gute.luft team, die sich auf dem 'Ozonplaneten' einfinden.  Einmal vom DIESEM 'Virus' erwischt, wird der 'Ozonator' zum besten Freund und Helfer.  Die Mädels des Teams tierisch-gute-luft sind Katzenzüchter und mit unseren Sorgen und Nöten bestens vertraut, sie sprechen aus eigener Erfahrung.  Sie sind echte Profis was den wirkungsvollen Einsatz von Ozon betrifft. und eine massgerecht zugeschneiderte Beratung ist Ehrensache.  DAS allein macht sie zu unbezahlbaren Verbündeten.

Ernährung:

Kohlenhydratreiche Kost hat wohl einen auf Giardien positiv wirkenden Effekt, deshalb eine leichtverdauliche, kohlenhydratarme Kost zu wählen. Zudem scheint sich eine Unterstützung der Darmflora durch Probiotika z.B. Bird Bene Bac-Gel/Pulver, Biosel HK, Symbiopet, Enterosel, Paidoflor u.v.a.m. günstig auszuwirken. Wir bevorzugen Dr. Wolz Darmflora plus, ist am einfachsten zu dosieren und kann einfach übers Futter gestreut werden, die Akzeptanz ist super und der Preis ist auch angenehmer als andere.

Für alle Giardienfälle gilt: Sofort Trockenfutter weg! Gekochtes Hühnchen, magerer Fisch oder Kalbfleisch, auch Joghurt oder Quark können in kleinen Mengen gefüttert werden. Nimmt die Katze kein selbstgekochtes Futter an (da sind die Götter in weiss oft eh nicht begeistert, artgerechtes Futter ist halt kein Studiengang), raten viele Tieraerzte zu speziellem Diätfutter vom Tierarzt wie z.b. Hills i/d oder Royal Canin Intestinal. Letzteres als Trofu lehne ich kategorisch ab, wenn sie das als Nassfutter haben und es gefressen wird, sei es Euch in dieser schweren Zeit 'verziehen'.  Lt. Kundenberichten wird es wohl gut vertragen, von daher, was auch immer die Nerven schont bis alles vorbei ist.  Auch Gimpet Shiny Cat Huhn oder Porta 21 Huhn wird gern genommen, und gut vertragen.
Hipp bio Huhn oder Pute (ohne Reis!) ist eine gute Alternative und moegen ganz viele Tiger auch sehr gern.  Allerdings fehlen dort die suppis, von daher nicht zu lang oder ausschliesslich geben.
Ausserdem Slippery Elm (Amerikanische RotUlmenrinde - Ulmus fulva, Ulmus rubra) unters Futter mischen, beruhigt die Darmschleimhaut. Ich könnte mir auch durchaus vorstellen, das die "Schleimbildung" der Rinde es f
ür die Biester auch schwieriger macht, festgesaugt zu BLEIBEN. Bei aktivem Durchfall mit Bentonit Ton mischen (Durchfall-Mix), ansonsten aber während der Behandlung solo weiterhin dem Futter zugeben, oder als kleine breiportionen über den Tag verteilt direkt eingeben (unter den gaumen schmieren ist am einfachsten falls es nicht sowieso freiwillig geschleckert wird).


Impfung:

Es gibt in USA eine Giardien Impfung (allerdings keine impfung im üblichen sinne, also, nicht prophylactisch, sondern, wirkt bei Befall). Aber wie bei jeder Impfung sollte hier Nutzen und Schaden gut gegeneinander abgewogen werden. Ob sie bei uns mal zu bekommen sein wird, ist noch ungewiss.

Z
üchterinfo, gesammelte Werke:

Nach Panacur Behandlung (wegen Giardien) ein dreivierteljahr NICHT eindecken (einige sagen auch nur 6 Monate - das betrifft übrigens auch die DECKKATER). Allerdings haben viele Zuchten schon immer mit Pancur entwurmt ohne Probleme zu bekommen, diese Aussage ist also nicht unbedingt zutreffend.  Gleiches gilt auch für massive Medikamentöse Behandlung über längere Zeit die die Darmflora angreifen bzw auf die inneren Organe gehen. Es gibt aber auch Rückmeldungen wo bei früherer Eindeckung die kitten mit massiven Deformationen geboren wurden. Gleiches gilt (Deformationswürfe, einmal vorgekommen) auch bei Behandlung mit Spartrix allerdings kann hier nicht mit Sicherheit festgestellt werden, ob Spartrix der 'schuldige' war, weil auch OHNE Behandlung, bei Giardienbefall diese Deformationen bei einigen Würfen schon aufgetreten sind. Auch steht noch nicht fest ob es ev. eine versteckte (langfristige) infektion gewesen sein könnte... weitere Infos folgen hoffentlich noch. Allgemein sollte man jedenfalls zur Sicherheit die Wartezeiten einhalten.

Einige Z
üchter haben Spartrix ohne Nebenwirkungen auch schwangeren Katzen gegeben, bis auf  einen Fall waren die Babies gesund und Giardien-frei.  Die Anweisung lautet:  Im 1. Quartal auf keinen Fall, im 2. nur im absoluten Notfall (Risikozeitraum), im 3. quartal wenn der zustand es erfordert, nach unseren Erfahrungen soweit ohne Probleme.  Ist aber immer eine 'Bauch' Entscheidung. Wenn irgend moeglich schwangere Katze separieren und nachtraeglich behandeln.  Obwohl sich dann die Frage stellt ob es nicht durch die Milch sowieso an die babies gelangt.  WIRD die schwangere Katze G-frei, werden fast immer auch die Kitten frei geboren.  Sicherer:  Das volle programm OHNE spartrix.  Klappt nicht 100%ig aber immerhin auch gute chancen.  MSM braucht viele Wochen um zu wirken, im Anfangsstadium der Schwangerschaft kann man es damit also ev. auch noch packen.

Rückfälle: Viel hat sicherlich auch damit zu tun, ob und wie, und wie lange die Umgebung und ALLE im Haushalt lebenden mitbehandelt wurden (auch die Menschen), UND ob es eine Gefahrenzone gibt (Freigehege, Freigänger, Tauben auf dem Grundstück/Balkon etc) wodurch eine erneute Ansteckung erfolgen konnte die demnach KEIN Rückfall war.  Lässt sich schlecht einschätzen.
Allerdings verbuche ich persönlich nach 3 Monaten 'sauber' neue G's definitiv als Neuinfektion.

 

Weiterführende Links:
Tolle seite eines Tierarztes zum Thema
Laboklin
Lötzerich
Catgirly

http://www.dr-bernhard-peter.de/Apotheke/seite118.htm)